10. Oktober 2021
Worum geht es bei Achtsamkeit wirklich?
Viele Menschen assoziieren den Begriff Achtsamkeit mit "vorsichtig sein" oder "behutsam sein", wie z.B. auf einem schmalen Wanderweg "achtsam" laufen um nicht abzurutschen oder die Domino-Steine "achtsam" aufstellen, damit sie nicht umfallen. Achtsamkeit ist aber viel mehr eine Fähigkeit, um überhaupt "vorsichtig" oder "behutsam" sein zu können, indem der Fokus auf diesen einen Moment, diese eine Tätigkeit gesetzt wird, ohne Ablenkungen zu erleben.
Tagtägliche Situationen
Die Ablenkungen sind jedoch stark. Oft haben wir viele Gedanken im Kopf. Das sind entweder Erinnerungen an vergangene oder Sorgen über zukünftige Ereignisse. Teilweise lassen sie uns gar nicht mehr los und wir verlieren uns in Grübeleien. Das kann beispielsweise ein Gespräch sein, dass wir gestern geführt haben und über dessen Verlauf wir unzufrieden sind. Nach langem Überlegen kommt uns eine schlagfertige Antwort in den Sinn – doch nun hat sie keinen Nutzen mehr. Oder wir denken an den morgigen Zahnarzttermin und haben Angst vor allfälligen Schmerzen - doch, ob diese überhaupt auftreten, wissen wir nun noch nicht. Solche Gedanken lassen uns den Augenblick verpassen. Jetzt sitzen wir weder im Gespräch noch auf dem Zahnarztstuhl. Genau darum geht es in der Achtsamkeit, darum im Moment zu sein; im Hier und Jetzt.
Umgang mit Ablenkungen
In der formalen Achtsamkeit werden vor allem zwei Fähigkeiten geschult; Fokussieren und Gewahrsein. Das Fokussieren hilft dabei, Ablenkungen auszublenden und beim Gewahrsein wird man sich den momentanen Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen bewusst. Es ist die natürliche Angewohnheit des Geistes ständig abzuschweifen. Genau das kann durch die Schulung in Achtsamkeit wahrgenommen und unterbrochen werden. Man kommt immer wieder zurück in den gegenwärtigen Augenblick. So kann z.B. auch Rumination, also Grübeleien, bemerkt und unterbrochen werden.
«Today I'm at peace
and my mind will no longer over-analyze the past
or stress about the unknown ahead.
I am present
in the moments in front of my eyes.»
Jennae Cecelia
Wichtig ist auch der Aspekt, dass dies wertfrei geschieht. Es soll kein Ärger oder Tadel entstehen. Wenn bemerkt wird, dass die Gedanken auf Wanderschaft sind, dann ist genau das Achtsamkeit. Durch das Realisieren besteht die Möglichkeit, wieder zurück in den Augenblick zu kehren. Da gibt es keinen Grund sich zu ärgern. Je öfter wir dies tun, desto mehr stärken wir diese Bahn im Hirn, und desto leichter fällt es uns. Am besten wird mit regelmässigen Übungsabenden gestartet. Bei der angeleiteten Achtsamkeitsmeditation unterstützt die leitende Stimme dabei, die Momente des Abschweifens zu bemerken.
Regelmässig biete ich Übungsabende an. Entweder in der Form einer 30-minütigen Praxis oder als 60-minütige Auseinandersetzung mit Achtsamkeit. Mehr Informationen zu diesem Angebot findest du hier: www.sclafani.ch/achtsamkeitsuebung Für die aktuellen Daten und die Anmeldung klicke hier: shop.sclafani.ch
Bild: unsplash, Bekir Dönmez