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9. Dezember 2024

Die Falle Multitasking und wie Achtsamkeit helfen kann

Multitasking ist ein Begriff, der jeder kennt und verwendet. Viele Menschen glauben, durch das gleichzeitige Erledigen mehrerer Aufgaben effizienter zu sein. Doch die Wissenschaft zeigt, dass das nicht stimmt und vor allem gar nicht möglich ist.

Warum Multitasking eine Illusion ist

Unsere Arbeitswelt ist geprägt von Zeitdruck und Effizienzdenken. Es ist also nicht erstaunlich, dass Multitasking oft als hilfreiche Fähigkeit angesehen wird. Da scheint es praktisch, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen und so schneller fertig zu sein. Dem ist jedoch nicht so. Unser Gehirn ist nicht dafür geschaffen, mehrere komplexe Aufgaben parallel auszuführen. Stattdessen wechselt es von einer Aufgabe zur nächsten, ein Vorgang, der als «Task-Switching» bezeichnet wird. Aufnahmen des Gehirns zeigen klar, dass die Aufgaben nicht parallel ausgeführt werden. Der Wechsel zwischen den Aufgaben kann wahnsinnig schnell geschehen, weshalb es sich anfühlt, als ob es gleichzeitig wäre. Durch das ständige neue Ausrichten und Eindenken des Gehirns geht wertvolle Zeit und Energie verloren. Das Resultat: Die Qualität der Arbeit leidet, und es dauert länger, bis die Aufgaben abgeschlossen sind.

Die negativen Folgen von Multitasking

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Verglichen mit dem fokussierten Ausführen einer Aufgabe, bringt Multitasking zahlreiche Nachteile mit sich:

  • Erhöhter Stresspegel - Wenn wir zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herspringen, wird unser Stresssystem aktiviert. Der Körper schüttet Stresshormone wie Cortisol aus, die uns langfristig erschöpfen können.
  • Nachlassende Konzentration - Das ständige Wechseln zwischen Aufgaben ist anstrengend. Der Energiebedarf steigt. Es kommt zu einer schnelleren Ermüdung und einem Konzentrationsverlust. Ausserdem beeinträchtigt die oberflächliche Aufmerksamkeit die Qualität der Arbeit.
  • Höhere Fehleranfälligkeit - Studien zeigen, dass Multitasking die Fehlerquote signifikant erhöht. Ein ständig abgelenkter Geist übersieht leicht wichtige Details oder trifft falsche Entscheidungen.
  • Geringere Produktivität - Entgegen der landläufigen Meinung, Multitasking steigere die Effizienz, wird in Wirklichkeit mehr Zeit benötigt. Die Zeitverluste durch Task-Switching summieren sich, sodass die Arbeit langsamer voranschreitet und es zu einem Produktivitätsverlust kommt.

Achtsamkeit als Schlüssel zu mehr Effizienz

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Eine Möglichkeit, dem Stress und der Ineffizienz des Multitaskings zu entkommen, ist Achtsamkeit. Doch was genau bedeutet das? Achtsamkeit beschreibt die Fähigkeit, die volle Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken, ohne ihn zu bewerten. Es geht darum, bewusst zu erleben, was gerade passiert, anstatt sich von Gedanken oder Ablenkungen hinreissen zu lassen.

Achtsamkeit kann auf verschiedene Weise helfen, die negativen Auswirkungen von Multitasking zu reduzieren und den Arbeitsalltag bewusster und effizienter zu gestalten:

  • Fokus auf eine Aufgabe - Achtsamkeit lehrt, sich voll und ganz auf eine einzige Aufgabe zu konzentrieren. Anstatt zwischen mehreren Tätigkeiten hin- und herzuschalten, wird jede Aufgabe bewusst abgeschlossen, bevor die nächste beginnt.
  • Besserer Umgang mit Stress - Durch regelmässige Achtsamkeitspraxis werden Stresssignale frühzeitig erkannt. Einfache Achtsamkeitsübungen helfen ausserdem, wieder zu einem ruhigeren Zustand zurückzukehren.
  • Bessere Priorisierung - Mit einem ruhigen Geist ist es leichter, Aufgaben richtig zu priorisieren sowie unwichtige Ablenkungen auszublenden. Dies sorgt für einen strukturierten und produktiven Arbeitsstil.

Medien-Multitasking

Teilweise ist Multitasking nicht selbst gewählt. In vielen Berufen wird die Bildschirmarbeit durch einen Anruf oder eine Mail unterbrochen oder es werden mehrere Programme «parallel» bedient. Dies wird als Medien-Multitasking bezeichnet. Auch hier kann Achtsamkeit hilfreich sein. In einer Studie wurde festgestellt, dass Personen mit höherer Achtsamkeit eine effektivere Bewältigung dieser Art Multitasking-Aufgabe zeigten. Sie liessen weiter eine komplexere Denkweise erkennen, sowie einen besseren Umgang mit Ambiguität (s. dazu diesen Blogartikel).

Nacheinander statt gleichzeitig

Multitasking mag wie die Antwort auf eine hohe Arbeitsbelastung erscheinen, ist jedoch selten die richtige Lösung. Wer sich auf eine Aufgabe nach der anderen konzentriert und achtsam arbeitet, schützt nicht nur seine mentale Gesundheit, sondern steigert auch die Effizienz und Produktivität. Achtsamkeit ist kein Wundermittel, aber ein kraftvolles Werkzeug, um den Herausforderungen des Arbeitsalltags besser zu begegnen. Probieren Sie es aus – Sie werden überrascht sein, wie viel entspannter und produktiver Ihr Arbeitstag verlaufen kann. Gönnen Sie sich wöchentlich 15 Minuten für ein gemeinsames Achtsamkeitstraining – melden Sie sich jetzt an und werden Sie Teil unserer wohltuenden Routine!

Quellen:

  • Ie, A., Haller, C. S., Langer, E. J. & Courvoisier, D. S. (2012). Mindful multitasking: The relationship between mindful flexibility and media multitasking. Computers in Human Behavior, 28(4), 1526-1532.
  • Dr. Volker Busch, Gehirn gehört «Mythos Multatasking»